Nun kann man sich langsam daran machen, die Probespanten in Form zu bringen. Ich habe die Rohform der Spanten übrigens nur auf der einen Bootsseite heraus gearbeitet und diese Rohform dann einfach gespiegelt. Die Spanplatten ließen sich hervoragend mit einer groben Raspelfeile bearbeiten, größere Teile habe ich mit der Säge abgetrennt.
Mit der Raspel habe ich zuerst einmal dafür gesorgt, dass die Sente überall vernünftig an den Spanten anliegt. Dann habe ich mit dem Lineal von der Firstsente zur Bordwandsente eine gerade Linie gezogen und den Überstand darüber abgesägt. Dann habe ich rechtwinkelig (90 °) zur oberen Schräge eine Linie nach unten gezogen und ebenfalls den Überstand abgesägt. Anschließend habe ich dann die zweite Bordwandsente parallel zur ersten Bordwandsente mit Klebeband und Draht fixiert. Der Abstand zwischen beiden Senten beträg ca. 15 - 17 cm. In einem späteren Arbeitsgang werden die beiden Bordwandsenten mit dünnen Sperrholzbrettchen zu Bordwänden miteinander verbunden.
Anschließend habe ich die Bodensente angepasst. Sie ist jeweils einem Winkel am Bug und am Heck befestigt und verläuft dabei zwischen der unteren Bordwandsente und dem Kiel. Bei meinem Boot haben die beiden Bodensenten die Aufgabe, die Bootshaut im Bodenbereich in Form zu halten. Bei einem Boot von lediglich 60 cm Breite würde ich allerdings auf den Einbau aus Gewichtsgründen verzichten.
Nachdem alle Senten ihren festen Platz an den Probespanten gefunden haben, kann man diese ausbauen - wir können mit dem Bau der echten Spanten beginnen. Als Material habe ich 12 mm starkes Multiplex-Birkensperrholz gewählt. Ich habe die Platten im Baumarkt schon auf die gleiche Größe wie die Probespanten zusägen lassen.
Man legt einfach die Probespanten auf die Multiplexplatten und überträgt dann die Positionen von Kiel, Bohrloch für die Firstsente sowie die drei Senten. Anschließend zeichnet man die Mitte ein, die durch den Schlitz für den Kiel sowie das Firstsentenbohrloch verläuft und spiegelt die Positionen der Senten auf die andere Seite der Sente. Dann zeichnt man die die äußeren Umrisse der Spante auf.
Zwischen den Senten sowie dem Kiel buchtet der Rand der Spanten nach innen ein - wenn später der Wasserdruck die Bootshaut eindrückt, dann sollen sich die Spanten nicht gegen die Bootshaut stellen und so kleine, quer zur Fahrtrichtung stehende Hindernisse für das am Bootsrumpf entlangströmende Wasser bilden.
Wenn der Außenrand der Senten genau aufgezeichnet ist, kann man mit dem Aussägen beginnen. Ich habe dafür eine Stichsäge benutzt, die ich mit einem extrafeinen Sägeblatt für Sperrholz bestückt habe. Man soll sich aber keiner Illusion hingeben - es ist einfach nicht leicht Sperrholz so auszusägen, ohne das die Ränder ausfransen. Am wichtigsten ist, das man mit der Maserung säg. Wenn man sich schräg vorarbeitet, franst zwangsläufig das Stück aus, in dem gegen die Maser gearbeitet wird. Dies ist aber nicht so schlimm, wenn das abgesägte Teil sowieso Verschnitt ist. Anschließend werden die Ränder der Senten mit mittlerem und anschließend feinem Schleifpapier gerundet und geglättet.
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Mittlerweile habe ich das Boot fertiggestellt und nach einigen Fluß- und Seenfahrten sowie einer insgesamt 19-tägigen Reise durch die schwedischen Schären ist es notwendig, einige Änderungen am Gerüst vorzunehmen. Generell ist mein Boot etwas langsam, was besonders durch die Breite von 70 cm hervorgerufen wird. Es hat eine hervorragende Anfangsstabilität, und auch die Endstabilität in hohen langen Wellen als auch in kurzen Wellen ist gut. Der Geradeaus-Lauf läßt etwas zu wünschen übrig - während des Paddelns hält das Boot gut die Spur, aber ohne Ruderanlage driftet es nach links oder rechts ab.
Aus diesem Grunde ist es nicht notwendig, einen Kielsprung in den Kiel einzubauen. Das ist eigentlich nur von Vorteil: Sowohl der Gerüstbau als später auch das Anpassen der Bootshaut wird dadurch einfacher. In aufgewühlter See mit Wellen von Achtern, insbesondere wenn diese Schräg an das Boot heranlaufen, neigt das Boot dazu, auf dem Wellenkamm etwas zu drehen und sich dann quer in die Wellentäler zu legen - das ist natürlich fatal! Durch den Einsatz einer Ruderanlage läßt sich dieser Mißstand aber sehr gut beseitigen. Zudem wid der Geradeauslauf verbessert. Den Einsatz einer Ruderanlage sehe ich nicht als Nachteil - er war von vornherein vorgesehen. Das Gewicht wird durch eine Ruderanlage nicht wesenlich erhöht:
Mein selbstgebautes Umklappsteuer wiegt 640 Gramm, hinzu kommen die Steuerseile sowie die Steuerpedale - alles im allem also etwa ein Kilogramm.
Für die Senten meines Bootes habe ich Leisten mit quadratischem Querschnitt verwendet. Des weiteren stehen die Verbinderteile aus Aluminium über, so das es an den Senten später Ecken und Kanten gibt. Ich habe für die Bootshaut LKW-Plane aus PVC verwendet. Leider ist diese Plane nicht so stabil wie das PVC-Material käuflicher Boote oder Hypalon. Die Kanten der quadratischen Leisten ließen leider beim Rutschen über Steine im Wasser Scheerkräfte auftreten, die teilweise die Boothaut aufschlitzten (siehe Bilder). Daher werde ich meine Senten durch Rundholzleisten ersetzen.
Die etwas vorspringenden Aluleisten, mit denen ich die Senten zusammengesteck habe, sind ebenfalls eine Quelle für Löcher in der Bootshaut. Wenn man bei Grundkontakt mit der Bootshaut über Steine rutscht, so ist das nicht weiter schlimm. Dies hinterläßt evtl. zwar leichte Kratzer im PVC, jedoch bleibt die Haut dicht. Stößt jedoch während dieses Rutschens ein Stein gegen die kleine Kante einer Aluminiumleiste, so gibt es fast zwangsläufig ein Loch. Man kann es vielleicht damit vergleichen, wenn man rittlings ein Treppengeländer hinunterrutscht und der Kopf eines Nagels einen Milimeter aus dem Holz heraus schaut. Dann ist der Spaß schnell vorbei...
Wie dem auch sei: Ich werde die Bauanleitung nun so weiterschreiben, wie ich auch mein Boot umbaue. Ich beginne also bei den nun runden Senten. Bitte wundert euch also nicht, wenn Fotos und Zeichnungen nun Abweichungen zum Text haben...
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